Instabilität der Wirbelsäule
Wirbelgleiten
Die Wirbelsäule hat durch ihre Bewegungssegmente, 8 an der Halswirbelsäule, 12 an der Brustwirbelsäule und 5 an der Lendenwirbelsäule eine gewisse Bewegungsfreiheit in allen Ebenen vorgegeben. Diese wird durch die stabilisierenden Elemente wie Wirbelgelenke, Bandscheiben und Bänder eingeschränkt, um die Stabilität zu erhalten. Tritt nun durch, Verschleiß, Veranlagung oder Verletzung eine zusätzlicher Bewegungsspielraum auf so spricht man von einer Instabilität.
Eine Instabilität kann durch muskuläre, ligamentäre (durch die Bänder) oder eine knöcherne (zumeist in den Gelenken) Insuffizienz entstehen. Bei der Spondylolisthese (Wirbelgleiten) gleitet der Wirbelkörper über den darunter liegenden Wirbel entweder nach vorne (ventral) oder nach hinten (dorsal). Dabei besteht meist ein Spiel im Bereich der Gelenke, das sich muskulär bzw. durch die Bänder nicht mehr stabilisieren lässt. Durch das Bewegen kommt es aber zur Einengung im Spinalkanal und damit des Rückenmarks bzw. der Nerven
Wirbelgleiten ist oft ein Zufallsbefund, da das Gleiten des Wirbels selbst noch keine Beschwerden verursacht. Erst wenn durch die Instabilität der Wirbelsäule die Muskulatur verkrampft und Nerven gequetscht werden, macht sich die Spondylolisthese durch ausstrahlende Rückenschmerzen bemerkbar. Bei der Osteochondrose und Spondylose degenerieren die Bandscheiben und die Wirbelgelenke dadurch können sie die Druckbelastung nicht mehr aufnehmen. Der Druck wird somit direkt an die Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper weitergegeben, dadurch entsteht der lokale Rückenschmerz. Bei der Spondylarthrose entsteht an den Gelenkflächen, der kleinen Wirbelkörpergelenke (Facettengelenke) ein degenerativer Verschleiß mit einer oft schmerzhaften Arthrose. Hier können Infiltrationen mit Medikamenten/Neuraltherapie Linderung verschaffen.
In Folge dieser Überbelastung bildet sich neuer Knochen und betroffene Segmente verknöchern gleichfalls werden die Bänder verstärkt und führen dadurch zur Einengung des Spinalkanals (siehe auch Spinalkanalstenose). Im Extremfall können hierdurch die Spinalnerven und das Rückenmark eingeengt werden. Bei nicht Ansprechen auf konservative Maßnahmen kann eine operative Entlastung notwendig werden. Leichte und mittlere Formen des degenerativen Wirbelgleitens sind gut mit Neuraltherapie, Physiotherapie, Medikamenten und orthopädischen Hilfen therapierbar. Hält der Schmerzzustand dauerhaft an oder schreitet die Spondylolisthese weiter fort, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden, bevor Bandscheiben und Nerven irreversiblen Schaden nehmen. Bei der angeborenen, durch Fehlbildung verursachten Form des Wirbelgleitens ist eine Operation schon im frühen Kindesalter sinnvoll und erfolgreich. Ziel aller operativen Verfahren bei Spondylolisthesis ist die Wiederherstellung der Wirbelsäulenstatik. Bei starkem Wirbelgleiten und wenn Bandscheibe oder der Wirbel stärker geschädigt sind wird der Gleitwirbel mittels Pedikelschrauben und Fixierungen wieder an seine ursprüngliche Position gebracht (Repositions-Spondylodese). Die Bandscheibe wird entfernt und durch einen Platzhalter ersetzt. Körpereigenes Knochengewebe füllt die Zwischenräume. Die Operation führt zu einer erwünschten Versteifung/Fusion des geschädigten Lendenwirbelbereiches.